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Ein Besuch beim Dampfbahnclub Rhein-Main in Gustavsburg Ein Besuch in eine andere Zeit |
27.04.2008 |
Wir schreiben den 27. April 2008.
2008? Da stimmt etwas nicht. Meinem Gefühl nach ist es 1965 und wir sind gerade in ein Haus mit Garten umgezogen,
welches durch seine unmittelbare Nachbarschaft zu den Gleisen der Eisenbahn, stets meine Phantasie beflügelt.
Wenn der Zug im nur wenige hundert Meter entfernten Hochheimer Bahnhof durch ein lautes Pfeifen ungeduldig seine
Bereitschaft loszufahren artikuliert, schlägt mein Herz ihm freudig entgegen. Das schwere Stampfen der Dampfzylinder
und die sich langsam steigernden Abrollgeräusche der Wagons verkünden einen Hochgenuß, wie ihn Kinder
meines Alters kaum intensiver erleben können.
Nur noch einige Momente und die schwere schwarze Lokomotive fährt nur wenige Meter entfernt an mir vorbei. Nicht alle,
aber viele der illusteren Gesellschaft der Fahrgäste, winken zurück. Ein Wehmutstropfen bleibt allerdings. Die schon so lange offene
Frage, ob denn der Papa, wie versprochen, wirklich zu Weihnachten die Modelleisenbahn aufbauen wird und wann ist endlich
Weihnachten?
Unser Sonntagsausflug nach Gustavsburg war nicht nur eine kleine Reise in das schöne Städtchen zwischen Rhein
und Main gelegen, sondern auch eine zurück in meine frühe Kindheit. In unserer schnellen Zeit, in der wir mit dem Wort
Bundesbahn spontan Streik und Verspätung assozieren, tut es richtig gut, sich an beschaulichere Zeiten zu erinnern.
Doch zunächst zu unserer Zuschauerfrage: Wie groß ist die oben abgebildete Dampflokomotive?
Als kleiner Hinweis hier noch ein Bild.
Vom Maßstab her, liegen da wirklich Welten dazwischen. Wer hätt´s gedacht. Die Dampflokomotive ist nur ein
Scheinriese, aber an Detailgenauigkeit, wie man unschwer erkennen kann, kaum zu überbieten.
Wohl leicht verliebt in das gute Stück, ich bitte das zu entschuldigen, hier noch zwei Bilder davon.
Selbst der künstliche Alterungsprozess ist dem zu beglückwünschenden Erbauer perfekt gelungen.
Auf dem Gelände der Clubanlage des
Dampfbahnclub Rhein-Main e.V. sind über 600 Meter
Gleise in den Spurweiten 5 Zoll (127 mm) und 7¼ Zoll (184 mm) verlegt. Zusätzlich gibt es eine hochgeständerte
Anlage für die Freunde der Spurweiten I und IIm (LGB).
Jeweils am letzten Sonntag finden in den Monaten April bis Oktober Fahrtage statt, an denen nicht nur die kleinen Kinder
einen Riesenspass daran haben, auf den beachtlichen Modellzügen mitfahren zu dürfen.
Glücklicherweise besteht dieser schöne Verein nicht aus einer Ansammlung eigensinniger Dampfer, sondern
hält seine Gleise auch für elektrisch betriebene Lokomotiven und Dieselloks bereit.
Und auch sonst darf hier jeder sein Hobby ganz nach seiner façon betreiben, solange er in der Spur bleibt ha...ha...ha...
Allah liebt ja bekanntlich die schöne Vielfalt und im Maßstab einer 7¼ Zoll breiten Spur ist eine Deitailtreue
möglich, die dem H0er vorbehalten bleibt. Holz lebt, das kann man bei diesem wunderschönen
Viehtransportwagen sehen, hören, fühlen, riechen und
schmecken.
Wartungsarbeiten an der Lokomotive werden im laufenden Betrieb direkt vor Ort ausgeführt.
"Achtung am Gleis sieben! Alles einsteigen. Es fährt aus, der Schnellzug aus Gustavsburg..."
Es ist schon beachtlich, welches Gewicht so eine "kleine" Lokomotive scheinbar mühelos ziehen kann. Das da nicht
nur die Räder durchdrehen, liegt wohl an dem ernormen Eigengewicht des Modells und nätürlich an der
feinfühligen Handhabung des Lokomotivführers.
In voller Fahrt und doch gemütlich, ganz so wie die Zeit eben früher war.
Nach der ersten Aufregung ist bei den Gustavsburgern bestens für das leibliche Wohl gesorgt. Neben preiswerten,
aber guten Speisen, gibt es eine gutes Bier. Lacht nicht, das ist wichtig! Und trotz der vielen Aktivitäten rundherum,
ist die Atmosphäre beim
Dampfbahnclub Rhein-Main e.V.
sehr entspannt.
Nach der gemütlichen Pause verbleibt noch etwas Muße für weitere Impressionen in loser Reihenfolge.
Und wer zu müde geworden ist, lässt sich bequem heimbringen ha...ha...ha...
Alles in allem hatten wir einen ganz tollen Tag bei den lieben Dampfern von Ginsheim-Gustavsburg und wir bedanken uns
noch einmal herzlichst bei allen Mitwirkenden, insbesondere auch bei Hans Bernhard Dietz, dem wir diesen
verdanken. Es hat der ganzen Familie, samt Dackel, sehr gut gefallen und wir sagen nun "Auf Wiedersehen an einem letzten
Sonntag im Monat".
Euer Hans-Georg Barth
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