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Umbauten der Optimum 180/300 |
15.12.2007 |
Erster Streich
Es gibt ja Leute, die kaufen sich gleich eine richtige Drehmaschine.
Andere kaufen eine Opti 180/300. Dann gibt es welche, die fangen dann
an sie umzubauen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann den Ansprüchen
gerecht wird.
Sie ist eine schöne kleine erstaunlich leistungsfähige Maschine, aber die
Ausstattung ist - sagen wir mal: verbesserungsfähig.
Ich mach das mal so wie Achim, und nehm die Reihenfolge, in der die
Umbauten erfolgten. Was das alles sollte, wird dann erst am Ende klar.
Es begann mit Tchibo Digitalmessschiebern, dann kam ein "front
mount" Futter mit unabhängigen Backen aus England. Von da an wurde
fröhlich umgebaut.
Wie bekommt man das Futter mit 4 Schrauben fest, wenn der Flansch
nur 3 Bohrungen hat. Zwischenflansch - will ich nicht. Löcher in den
Flansch bohren? Geht das? Ja!
Man nehme.. ein Stück Aluminium und baue sich einen Halter für eine Bohrmaschine.....
Zum Glück hat die alte Fein Maschine einen 33mm Hals.
Dann ganz vorsichtig 3 neue Löcher in den Flansch bohren, beginnend
mit 5mm und dann 1mm aufsteigend bis 9mm (die Chinesen haben auch 9mm
gebohrt). Das hat den Vorteil, dass Futter mit 83mm Lochkreis nach DIN
und 84mm Lochkreis made in china passen. Das 40Z Zahnrad auf der
Spindel habe ich dabei als Teilvorrichtung mißbraucht.
Ich bin mit den HBM Futtern restlos glücklich, das Dreibackenfutter
läuft bei 6 und 20 mm 0,005 unrund. Das Original Futter lief 0,06
unrund. Na gut, das HBM Dreibackenfutter war ein DIN Futter mit 70mm
Zentrierzylinder, den ich sehr sorgfältig auf 71,97 mm ausgedreht habe.
Und das Schönste ist, ich kann das Dreibackenfutter ohne Flansch auf den Teilapparat schrauben.
Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich.
Der Zweite Streich
Ich hatte bei den Engländern etwas gefunden, was die "rear parting
toolholder" nannten. Ein zweiter Stahlhalter hinten auf dem Support.
Die Idee fand ich gut, weil nach "Teil fertig" meistens "Teil muß ab" kommt.
Nun ist der Support der Opti leider nicht besonders lang und die
praktischen T-Nuten im Support hat sie auch nicht. Sachen, über die ich
beim Kauf nicht nachgedacht habe. Den hinteren Stahlhalter wollte ich
aber unbedingt haben.
Deshalb habe ich den Support nach hinten verlängert.
Hinten auf dem Support ist Platz. Ich habe aus Grauguss eine Verlängerung gebaut. Die sieht zwar
etwas grobschlächtig aus, aber ich habe nur den 8mm T-Nutenfräser. Die
ist mit 4 M6 Schrauben auf dem Support befestigt.
Darauf lässt sich jetzt ein (ja recht preiswerter) Proxxon
Wechselhalter der PD400 bauen (Vorne passt er nicht auf die Opti 180!!)
Danach habe ich einen kleinen Schlitten zum Kegeldrehen gebaut,
damit man den Opti Oberschlitten dafür nicht verstellen und dann wieder
ausrichten muß. Die Maschine hat im Gegensatz zu den Proxxons ja kein
Handrad an der Leitspindel. Für feine Arbeiten muß man den
Oberschliiten nehmen, der deshalb ausgerichtet sein muß (nervig).
Im hinteren Halter werden jetzt alle alle kurzfristig benötigten
Drehstähle eingespannt. Der Hauptdrehstahl im vorderen Halter bleibt
unverändert.
Dieses war der zweite Streich und der dritte folgt sogleich.
Der dritte Streich
Tolle Wurst, der Kleine hat nicht zu Ende gedacht. Was nützen die
schönsten Drehstähle im hinteren Halter, wenn es einen Vorschub nur in
die falsche Richtung gibt?
Die Maschine hat ja kein Wendegetriebe.
Der Bau des Wendegetriebes.
Zuerst hatte ich den Plan, die Hauptspindel zu teilen und ein
richtiges Wende- und Vorschubgetriebe unter den Spindelstock zu bauen.
Den Plan habe ich verworfen, weil ein Wendeherz, dass den
Original-Zustand der Maschine nicht verändert und die Option später
einen Servomotor an das Ende der Spindel zu bauen, vernünftiger
erschien.
Der Urzustand:
Da passt nirgends ein weiteres Zahnrad zwischen.
Deshalb habe ich eine neue Trägerplatte gebaut, die auf der einen
Seite dem Originalhalter entspricht (damit die Vorschübe zum
Gewindeschneiden eingebaut werden können) und bei welcher zusätzlich in 35mm
Abstand weitere Räder eingebaut werden können.
Links sieht man den aufgezeichneten Originalhalter.
Der Rohbau an der Maschine.
Da am Spindelstock nirgends Platz für ein Wendeherz war, habe ich die Lagerung nach außen vor die Zahnräder verlegt.
Die Bauteile der Wendeherzplatte und des Schalthebels.
Man kann es komplett abnehmen.
Das eingebaute Getriebe.
So, der Deckel geht auch noch zu.
Und heute hat die Leitspindel ihr Handrad bekommen.
Jetzt kann ich das Wendegetriebe auf Leerlauf schalten, den
Support einkuppeln und mit dem Handrad verstellen. Den Support mit der
Klemmschraube feststellen, ist beim Drehen mit dem Oberschlitten auch
nicht mehr erforderlich.
Dieses war der dritte Streich, und der vierte folgt sogleich.
Der vierte Streich
Die gar schreckliche Geschichte mit dem Schnellwechselhalter.
Die Maschine hat etwas ungewöhnliche Abmessungen. Die Schneide des
Drehstahls befindet sich 24mm über der Fläche des Oberschlittens, auf
der der Stahlhalter montiert wird.
Der Multifix Aa Schnellwechsel-Stahlhalter ist zu klein, der A zu
groß. Drehstahlwechsel mit großer Wiederholgenauigkeit fällt also aus.
Bis auf den Bison Typ4414 T00 M (und dessen Indien Nachbauten -
ich hatte einen Inder gekauft, der war Schrott) paßt keiner vernünftig
auf die Maschine mit ihren merkwürdigen Abmessungen. Alle anderen sind
entweder zu groß, zu klein oder beides in einem.
Das führte dann zu einem Eigenbau, in den die mit 13,90€
preiswerten Stahlhalter von Proxxon für die PD400 passen. Der Proxxon
Halter selbst ist hinten auf dem verlängerten Support (der ist 45 x 45
x 55mm und passt sonst nicht vernünftig). Der Eigenbau ist jetzt 55 x
55 x 45mm und die Aufnahme für die Stahlhalter ist nicht mittig
angeordnet.
Die Kurbel vom Oberschliiten habe ich heute durch ein Rändelrad ersetzt, weil sie immer in Konflikt mit dem Reitstock kam.
Ein Ballengriff kann bei Bedarf angebaut werden.
Die Maschine hat ein Weihnachtsgeschenk bekommen.
Ein selbstzentrierendes Vierbackenfutter (wieder HBM aus England -
läuft gut mit 3/100, die Flächen zum Innenspannen an den Backen sahen
aber wie mit Feile bearbeitet aus - grrr...) und eine Abdeckung gegen
fliegende Späne (der Halter muß noch lackiert werden).
Ich finde Vierbackenfutter praktisch. Zum Einspannen von kurzen
Teilen kann man einfach Parallelunterlagen hinter das Werkstück legen,
festspannen und die Unterlage wieder herausziehen.
Grüße Martin
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